Beschäftigung für Senioren – ganz einfach mit diesen Tipps

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Gibt es etwas Schlimmeres als Langeweile? Gerade in Alten- und Pflegheimen sind die Abläufe und die Tagesgestaltung monoton. Es gibt zwar die drei Säulen des Tages, bestehend aus Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, doch wirklich abwechslungsreich ist das nicht. Dabei sind die Folgen von „Unterbeschäftigung“ gravierend. Egal, wie jung oder alt ein Mensch ist, ohne Zuwendung kann es schnell zu schweren körperlichen und psychischen Schäden kommen. In der Medizin wird die Gesamtheit dieser Schäden als Deprivationssyndrom bezeichnet, oder, anders ausgedrückt, Hospitalismus. Es soweit kommen zu lassen, wird zurecht als Unmenschlichkeit bezeichnet. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auch schwerstkranken Menschen zu begegnen und sich ihnen zuzuwenden. Einige davon möchten wir Ihnen im Folgenden nahebringen.

Einfache Beschäftigungsangebote für Senioren in der Altenpflege

Sie kennen das von sich selbst. Der Terminkalender ist voll, sie gestalten aktiv ihre Freizeit und wollen so viel wie möglich „mitnehmen.“ Konzerte, Theaterbesuche, Kino, Spieleabend, Aufführung der Kinder, Fußballplatz und und und. Jede Aktivität für sich ist reizvoll, in der Summe allerdings arten sie schnell auch mal in Stress aus.

Genauso kann es auch den Bewohnern einer Pflegeeinrichtung gehen, wenn wir sie mit unseren Angeboten „überladen.“ Morgens Bingo, dann Sitz-tanz, Gesprächskreis, Erinnerungsrunde, nachmittags Bastelstunde, Singkreis und Quiz. Alles ganz toll, für sich betrachtet. Doch so mancher Wochenplan einer Einrichtung sieht aus wie das Animationsprogramm eines Hotelkomplexes auf Ibiza.

Zeit also, einmal das eigene Betreuungskonzept zu überdenken. Ist das, was wir machen, wirklich sinnvoll und, vor allem sinngebend? Werden wir den Bedürfnissen der heute alten Menschen gerecht, wenn wir ihnen möglicherweise unsere eigene Vorstellung von Freizeit und Spaß aufbürden?

Wir glauben, dass es durchaus lohnenswerte Alternativen gibt und möchten Ihnen in Sachen Seniorenbeschäftigung Ideen mitgeben, die Sie gut in den Alltag integrieren können.


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1. Snoezelen

Das Wort „Snoezelen“ stammt aus den Niederlanden und kombiniert die Worte „snuffelen“ (schnüffeln; schnuppern) und „doezelen“ (dösen; schlummern).

Diese Entspannungstherapie stimuliert die Sinne, sehen, hören, tasten, riechen und schmecken. Dies kann sowohl in Kombination, als auch einzeln geschehen, je nach Wunsch und Vorlieben. Den Bewohnern einer Altenpflegeeinrichtung wird hierbei ein ruhiger Raum zur Verfügung gestellt, welcher mit diversen warmen und entspannenden farbigen Lichtern und/oder Projektoren ausgestattet ist. Hinzu kommt eine entspannende und dezente musikalische Untermalung. Diese reicht zumeist von Ambientmusik bis hin zu Klängen aus der Natur. Das Snoezelen kann „frei“ gestaltet werden, um jedem Teilnehmer ein Abtauchen in schöne Gedankenwelten zu ermöglichen, aber auch „angeleitet“ durch eine Altenpflegerin, welche die Meditation in eine bestimmte Richtung lenkt und mit ruhigem Vortrag untermalt.

Da vor allem viele neue Einrichtungen ein Platzproblem haben, steht nicht unbedingt ein eigener Snoezelen-Raum zur Verfügung. Hier können speziell ausgestattete Wagen Abhilfe schaffen, die sich, mit diversen Materialien ausgestattet, bequem über den Wohnbereich fahren lassen.

2. Ratespiele für Senioren

Hier können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mit wenig Aufwand lassen sich nämlich ganz individuelle Quizkarten gestalten. Natürlich können Sie sich aus dem Versandhandel ein Standard-Quiz für Senioren besorgen, aber mehr Spaß macht es, wenn Sie sich eigene Fragen ausdenken, die für die Senioren einen Bezug herstellen. So zum Beispiel Fragen, in denen es um den Ort geht, in dem Sie bzw. die Bewohner leben. Alles, was Sie dazu benötigen sind Karteikarten und ein Stift.

3. Themenbezogene Bastelstunden

Hier sollte man, aus unserer Sicht, vorsichtig agieren. Lassen Sie bitte nicht zu, dass sich „Ihre“ Bewohner fühlen, wie in einem Kindergarten. Achten Sie darauf, dass die Bewohner dem Anspruch der Bastelarbeit gerecht werden und die benötigten motorischen Fähigkeiten beherrschen. Geeignet sind natürlich Themen, die einen jahreszeitlichen Bezug haben. So können Bewohner nicht nur für sich selbst basteln, sondern auch zu einer ansprechenden Dekoration der Gemeinschaftsräume beitragen.

4. Singe-Runden

Quasi ein Highlight in jedem Pflegeheim, aber auch in der Beschäftigung von Senioren Tagespflege. Hier gibt es nahezu keine Ausschlusskriterien für Bewohner. Alle können Teilnehmen – selbst Bewohner mit schwerer Demenz können sich aktiv beteiligen. Instrumente können die Runde bereichern, sind aber kein Muss. Mit kleinen Percussion-Instrumenten können Sie die Bewohner in die Gestaltung einbeziehen.

5. Bewegungsrunden

Gemeinsame Gymnastik mit der Krankenschwester sorgt für die Aufrechterhaltung körperlicher Flexibilität und einen mobileren Stoffwechsel. Die Übungen sollten selbstverständlich nicht in Kraft- oder Leistungssport ausarten. Einfache Streck- und Dehnübungen im Sitzen, wie zum Beispiel das imaginäre Greifen nach Äpfeln oder Handübungen mit Softballs sind dagegen zu empfehlen. Auch Spaziergänge oder leichte Übungen im Stehen zu Musik erbringen den gewünschten Erfolg. Bequeme und weite Kleidung sollten zur Verfügung stehen. Bei Schmerzen muss abgebrochen werden und die Senioren sollten individuell nach medizinischem Profil gefordert werden. Extra-Tipp: Solche Übungen eigenen sich wunderbar für Bewohner, bei denen Sie ein Sturzrisiko ermittelt haben und gelten als prophylaktische Maßnahmen. Siehe dazu auch: Expertenstandard Sturz.

6. Alltag leben

Es ist immer wieder faszinierend. In einem großen Saal findet die „Singrunde“ statt. Von 20 Senioren singen 5, weitere 5 blättern im Liederbuch auf der Suche nach dem richtigen Lied, 3 unterhalten sich ungeniert und der Rest schläft. Auf dem Wohnbereich sind gleichzeitig Pflegekräfte damit beschäftigt, Wäsche zu verteilen und aufzuräumen. Die Hauswirtschaft geht von Zimmer zu Zimmer und gießt die Blumen der Bewohner. Ein Mitarbeiter „schnibbelt“ einen Obstsalat und ein anderer bringt gerade den Müll nach draußen. Der Hausmeister hämmert irgendwo Nägel in die Wand, damit der neue Bewohner, der gerade sein Nickerchen beim Singen macht, ein Bild von seinen Enkeln aufhängen kann. Finden Sie sowas nicht auch irgendwie „schräg“? Der Lebensabend als einziger großer Urlaub?

Unser Tipp:

Nehmen Sie die Bewohner mit und vermitteln ihnen ein Gefühl von Alltag. Das ist nicht langweilig. Das ist das Leben. In vielen Einrichtungen werden Bewohner in die Ablaufprozesse mit einbezogen. Vom Marktbesuch bis zum Kochen des Mittagessens ist hier vieles möglich. Klar ist, dass sich das nur mit entsprechendem Personalschlüssel umsetzen lässt.

Doch auch bei einer „engeren“ Besetzung versuchen Sie die Bewohner in die Abläufe auf dem Wohnbereich zu integrieren, da, wo es seitens des Bewohners gewünscht ist und sich realisieren lässt. Eine gute Biografie-Arbeit ist hier hilfreich. Orientieren Sie sich an früheren Gewohnheiten Ihrer Bewohner. Sie werden sehen, dass es Ihren Alltag erleichtert und bereichert. Sie müssen auch nicht abwarten bis zur Singe-Runde. Singen kann man immer und so ziemlich überall. Sie brauchen auch keine große Scheu zu haben. Für gewöhnlich reicht es, bekannte Lieder kurz anzustimmen, oder zu pfeifen, ehe gerade Menschen mit Demenz das Lied für Sie zu Ende singen.

Ähnlich verhält es sich mit Gebeten, Psalmen und auch Märchen.

Demenz Beschäftigungsmaterial kostenlos

Sie müssen, wie schon erwähnt, nicht immer viel Geld investieren um sich Beschäftigungsmaterial zu besorgen. Es genügt, wenn Sie die Ressourcen der Bewohner kennen. Gerade ältere Menschen haben ein großes Repertoire an Sprichwörtern parat. Beginnen Sie einfach die ersten Worte eines Sprichworts und ohne Aufforderung wird man sie ergänzen.

Aus dem Bereich der „Integrativen Validation“ stammt die Idee eines „strukturierten Gesprächs“, welches sich sehr gut für Menschen mit schwersten kognitiven Einschränkungen eignet, da hier verbale Kommunikation zumeist nur noch einseitig geschieht. Voraussetzung ist, dass die Biografie des Bewohners zumindest ansatzweise bekannt ist.

Die Idee ist Folgende:

Sie schreiben ein Gespräch (es ist mehr ein Monolog) auf eine Karte. Es geht darum den Bewohner individuell wertzuschätzen und Emotionen anzuregen. Das Gespräch besteht aus einer Begrüßung, dem wertschätzenden Anteil und einer Verabschiedung.

Diese Karte wird dem Bewohner zu bestimmten, vorher definierten, Zeiten vorgelesen. Idealerweise kann das einmal pro „Schicht“ erfolgen.

Beispiel:

Guten Tag Frau Elisabeth Piep. (Anmerkung: Manchmal erhält man zu Frauen mit einer Demenz einen besseren Zugang, wenn man sie mit ihrem Geburtsnamen anredet.)

Frau Piep, sie sind eine gute Mutter. Sie kümmern sich immer gut um ihre Kinder. Sie passen auf ihre Kinder auf….

Frau Piep, sie sind eine Schneiderin. Sie sind immer fleißig. Sie sind bei der Arbeit sehr genau….

Frau Piep, ich muss jetzt auch noch etwas tun. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Der Grundgedanke ist, Eigenschaften, auf die der Mensch während seines Lebens großen Wert gelegt hat, sei es, aufgrund seiner familiären Rolle, oder seines Berufes, zu benennen und als positiv hervorzuheben. Sie können das Gespräch um einige Punkte erweitern, jedoch sollte es nicht länger als 5 Minuten dauern. Wenn Sie es schaffen, dieses Gespräch für einen längeren Zeitraum wiederkehrend zu führen, garantieren wir, dass Sie positive Reaktionen seitens des Bewohners erhalten werden. Gerade auch bei Menschen mit sogenannter Abwehrspannung bei der Körperpflege, kann so ein Gespräch „Wunder“ wirken, wenn Sie es täglich vor der Pflege vortragen. Versuchen Sie`s.


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