Patientinnen und Patienten, die von einer schweren und lebensbedrohlichen Krankheit betroffen sind, werden heute nicht selten durch speziell ausgebildete Fachkräfte betreut. Die Palliativversorgung, die Schwerstkranke und sterbende Patientinnen und Patientinnen unterstützt, ist sowohl unter stationären Rahmenbedingungen als auch als ambulante Versorgung durchführbar. Besonders die SAPV, die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung wird sowohl von den Patientinnen und Patienten als auch von deren Angehörigen hoch geschätzt. Denn sie ermöglicht es den Betroffenen und den pflegenden Angehörigen, dass gute und bedarfsgerechte Versorgung innerhalb der eigenen vier Wände stattfindet. Doch gerade dann, wenn Pflegebedürftige aus dem ländlichen Raum stammen, steht die palliative Versorgung unter Umständen vor schwierigen Herausforderungen.
Ländliche Regionen: Fehlen des Netzwerkes typisch
Das Los von Patientinnen und Patienten, die palliative Versorgung benötigen, wird durch die klassischen Rahmenbedingungen einer ländlichen Region noch verstärkt. Denn die nötige Infrastruktur rund um medizinische Versorgung und Pflege ist nicht selten unzureichend. Sowohl bezüglich von Kliniken und Pflegeeinrichtungen als auch von ambulant tätigen Fachkräften erhalten Betroffene und Angehörige weniger umfassend Unterstützung als es Großstädte bieten. Selbst die Versorgung durch Hausärztinnen beziehungsweise der Hausarzt, denen ein wichtiger Stellenwert rund um die palliative Betreuung der Patientinnen und Patienten zukommt, ist nicht grundsätzlich vorhanden. Das bedeutet, dass bereits ein wichtiges Instrument der konsequenten medizinischen Versorgung und auch Organisation der Palliativpflege durch ein solide funktionierendes Netz nicht nutzbar ist. Gerade die Angehörigen, die rasche und fachkundige Unterstützung benötigen, haben nicht selten aufwendigere Recherche zu leisten, ehe die Palliativpflege der Angehörigen durch passende Fachkräfte startet.
Hoher Aufwand – weniger Betreuung
Auch wenn die Fachkräfte, die Betroffene aus den ländlichen Regionen betreuen, durch ihre hohe Expertise, durch nicht selten jahrzehntelange Erfahrung und ein hohes Engagement wertvolle und wichtige Einsätze der Palliativversorgung gewährleisten, sind diese Einsätze nicht grundsätzlich ökonomisch. Denn gerade der ländliche Raum, der durch dörfliche Gemeinden und schlecht ausgebaute Ortsverbindungstrassen charakterisiert wird, bedingen anstrengende und umständliche Anfahrtswege der Palliativpflegekräfte. Die Infrastruktur von öffentlichen Verkehrsmitteln ist generell eher schlecht ausgebaut, sodass auch pflegende Angehörige notwendige Besorgungen nicht flexibel leisten können. Dies raubt Kraft, Zeit und Geld. Und es sind natürlich die Betroffenen, deren palliative Pflege dadurch beeinträchtigt wird.
Hausärztinnen und Hausärzte: ländlich besser verankern
Die Attraktivität des ländlichen Raums muss gesteigert werden, um potenziellen Hausarztpraxen die solide Basis zu bieten, als Dreh und Angelpunkt der Palliativ-Pflegemaßnahmen zu fungieren. Rund um diese Hausarztpraxen ist ein Netzwerk zu schaffen, das gerade die ambulanten Fachkräfte stärkt und ihre Arbeit effizienter und dadurch auch erfolgreicher gestaltet. Selbstverständlich sind es auch angemessene Verdienste, die ihren Beitrag leisten, diese medizinisch und pflegerisch unverzichtbaren Fachkräfte dafür zu begeistern, den ländlichen Raum als attraktives Arbeitsumfeld zu bewerten. Falls sie also auf der Suche nach neuen Personal sind, helfen wir ihnen gerne mit unserer Personalvermittlung Pflege weiter.
Die Digitalisierung ausbauen
Gerade der ländliche Raum profitiert noch nicht ausreichend von den Vorzügen, die uns die Ära der Digitalisierung bietet. Aber gerade Erkrankte, die die Palliativversorgung benötigen, und deren Angehörige würden durch gut funktionierende Digitalisierung und ein schnelles Internet besonders profitieren. Denn durch diesen digitalen Mehrwert könnten Palliativmediziner und palliativ spezialisierte Pflegekräfte, die Angehörigen, aber auch Apotheken und therapeutische Einrichtungen unkompliziert und rasch Informationen austauschen und den Betroffenen dadurch rasche Unterstützung bieten. Diese Unterstützung erfolgt besonders dann, wenn durch den Einsatz der Digitalisierung auch die kritisierten bürokratischen Hürden einfacher zu meistern wären.
Als Verbund handeln
Um dem ländlichen Raum bessere Palliativversorgung zu verschaffen, ist ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichem Kontext erforderlich. Sowohl medizinische und therapeutische Einrichtungen als auch ambulante Fachkräfte, kirchliche und soziale Einrichtungen der Palliativversorgung und selbstverständlich auch Städte und Gemeinden sind unverzichtbare Partner, um auch dem ländlichen Raum und dessen Palliativ-Patientinnen und -Patienten die optimale Versorgung durch fachlich wie menschlich gute Pflegekräfte zu gewährleisten. Und natürlich ist es auch ein unverzichtbarer Handlungsbedarf der politischen Entscheider.