Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft

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Laut einer Statistik der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben “in Deutschland gegenwärtig etwa 1,5 Millionen Demenzkranke.” Es ist davon auszugehen, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird. Das stellt die Mitarbeitenden in der Pflege vor eine große Herausforderung und Belastung, denn schon heute ist die Arbeit in der Alten- und Krankenpflege von gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern geprägt. Mit der Folge, dass es gute Aussichten für gerontopsychiatrische Pflegefachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gibt und weiterhin geben wird. Auch deshalb möchten wir Ihnen in diesem Teil unserer Weiterbildungsserie die Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft vorstellen.

Inhalt der Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft in der Pflege

Die Weiterbildung ist typischerweise für Alten- und Krankenpfleger konzipiert, kann aber auch von themennahen Berufsgruppen, wie Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Betreuungskräften absolviert werden. Inhaltlich beschäftigt man sich mit folgenden Schwerpunkten:

  • Gerontologie
  • Betreuungs- und Pflegekonzepte für Menschen mit Demenz
  • Psychiatrische Krankheitsbilder
  • Gerontopsychiatrische Pflege
  • Biografiearbeit
  • Spezielle Medikamentenlehre
  • Rechtliche Grundlagen
  • Professionelle Beziehungsgestaltung
  • Anleitung und Beratung
  • Berufsethik
  • Kollegiale Beratung
  • Angewandte Pflegewissenschaft
  • Rollenkompetenz
  • Betreuungsmodelle
  • Kommunikationstechniken (s.a. Integrative Validation)

Aufgrund der hohen Praxisrelevanz können Austausch und Diskussion unter den Teilnehmern zu weiteren Inhalten führen. Gerade dies macht diese Weiterbildung sehr spannend. Die Inhalte können rasch in der Praxis umgesetzt werden – und die passenden Jobs finden Sie auf unserer Seite Stellenangebote Altenpflege.

Dauer und Ablauf der gerontopsychiatrischen Weiterbildung

In Art und Umfang der Weiterbildung unterscheiden sich die meisten Anbieter nur geringfügig in einigen Punkten. Die Anzahl der Unterrichtsstunden liegt zwischen 450 und 650 Stunden. Einige Anbieter fordern zudem einen Praxiseinsatz, der in der eigenen Einrichtung geleistet werden kann. Eine Bestätigung über die geleisteten Stunden erhält man durch den Arbeitgeber. Berufsbegleitend dauert die Weiterbildung ca. 1,5 Jahren. Dabei sind sowohl Abendschule, an festen Werktagen, sowie Wochenblöcke möglich. Ebenso eine Kombination aus Wochenblöcken und Wochenendseminaren. Das richtige Angebot dürfte daher auch für Vollzeit berufstätige Pflegekräfte dabei sein. Der Unterricht wird in der Regel von Honorardozenten geleitet, die einen Praxisbezug aufweisen. Somit, ein weiterer Grund für den hohen Praxisbezug.

Prüfung / Abschluss als gerontopsychiatrische Fachkraft

Auch in diesem Punkt gibt es Unterschiede. Möglich sind:

  • Projektarbeit
  • Facharbeit
  • Präsentation (in Verbindung mit Projekt- oder Facharbeit)
  • Klausuren
  • Mündliche Prüfung

Zum Teil werden diese Prüfungsformen kombiniert.

Einsatzmöglichkeiten nach Abschluss

Als gerontopsychiatrische Pflegefachkraft hat man gute Chancen in der ambulanten und stationären Altenpflege. Immer häufiger wird diese Weiterbildung durch MDK und Heimaufsicht eingefordert. Das Nicht-Beachten dieser Forderung wird mit Maßnahmen sanktioniert. Weitere Einsatzorte sind:

  • Tagespflegeeinrichtungen
  • Betreute Wohngemeinschaften
  • Psychiatrische/Geriatrische Kliniken
  • Fachabteilungen in Krankenhäusern

Als gerontopsychiatrische Fachkraft übernimmt man in der Regel andere Aufgaben, als vorher. Das hängt unter anderem auch davon ab, ob man eine Stelle im Pflegebereich oder im Sozialen Dienst bekleidet. Zu den möglichen Aufgaben gehören:

  • Erstellen von Konzepten zum Umgang mit Demenz
  • Beratung der Kollegen in Krisensituationen
  • Beratung von Angehörigen
  • Begleitung von Visiten (s.a. Kooperation mit Ambulanzen)
  • Schulung von Mitarbeitern
  • Milieugestaltung

Nach bestandener Weiterbildung besteht ferner die Möglichkeit, selbst als Dozent an Weiterbildungsinstituten tätig zu sein.

Kosten und Finanzierung

Abhängig von der Anzahl der Unterrichtsstunden liegen die Kosten für diese Weiterbildung zwischen 2000 EUR und 4000 EUR. Hinzu können Anmelde- und Prüfungsgebühren, zwischen 100 EUR und 200 EUR, kommen. Es gibt Institute die Inhouse Schulungen für Einrichtungen anbieten, die gleichzeitig mehrere Pflegekräfte weiterbilden möchten. Hier gibt es dann auch Vergünstigungen. Eine Finanzierung in Form von Ratenzahlungen ist in der Regel möglich.

Eine Förderung der Weiterbildung, z.B. durch Bildungschecks oder dem sogenannten Meister-BaFöG, sollte vor Anmeldung abgeklärt werden. Die Anbieter werden Sie dahingehend beraten und, wo möglich, unterstützen. Zu guter Letzt folgt, wie immer, unsere Empfehlung, Ihren Arbeitgeber mit “ins Boot” zu holen. Die Chance, dass dieser sich in Teilen oder vollständig an den Kosten beteiligt, sollten Sie nicht liegen lassen.

Haben Sie schon die Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft absolviert? Dann schreiben Sie uns doch Ihre Erfahrungen als Kommentar. Wie wirkt sich diese Weiterbildung bei Ihnen in der Praxis aus? Wir freuen uns auf Ihre Meinungen und Erfahrungen.


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