Abschalten nach Feierabend – eine gesunde Work-Life-Balance

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Selbst unter optimalen Bedingungen ist die Arbeit in der Altenpflege höchst anspruchsvoll, und zwar an Körper, Geist und Seele. Wechselschicht in Früh-, Spät-, und Nachtdienst, sowie die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen sind eine zusätzliche Belastung. Häufig kommen soziale Kontakte, wie Familie und Freunde zu kurz, aber auch die eigene Gesundheit leidet, wenn man sich selbst keinen Ausgleich gönnt. Wir möchten Ihnen gerne einige Anregungen geben und Sie motivieren, sich immer wieder Auszeiten zu gönnen. Nur, wer sich und seine Gesundheit pflegt, kann gestärkt für andere da sein.

Ausgleich schaffen – nicht immer so einfach in der Altenpflege

Wir alle, der Autor eingeschlossen, nehmen schonmal die Arbeit mit nach Hause. Als Altenpfleger werden wir mit den unterschiedlichsten Schicksalen konfrontiert und jeder von uns kann zahlreiche Anekdoten erzählen. Lustige, aber auch traurige, berührende. Wir kommen in Kontakt mit Krankheit, Sterben, Tod und Leid. Kein Tag ist wie der Andere und selten gelingt es uns, einen morgens gefassten „Plan“ für den Tag aufrecht zu erhalten. Das ist es ja auch, was unseren Job in der Altenpflege spannend und beinahe schon einzigartig macht.

Problematisch wird es, wenn man nicht mehr loslassen kann. Wenn Probleme und Sorgen, die Teil der Arbeit sind, mit nach Hause genommen werden und das Privatleben beeinflussen. Oder aber, wenn man körperlich und seelisch so erschöpft ist, dass man das Treffen mit Freunden, mal wieder, ausfallen lassen muss. Der Grad zwischen gesunder Selbstreflexion und ungesunder Selbstaufgabe ist hier relativ schmal, wenn auch natürlich individuell verschieden. Wie in vielen Dingen gilt auch hier, die Menge machts. Wenn Ihre Familie die Augen verdreht, weil Sie wieder und wieder von der Arbeit und den Kollegen berichten, dann sollten Sie wachsam sein.

Tipps für die Trennung von Arbeit und Freizeit in der Pflege

Wer nach dem Feierabend in der Altenpflege die Gedanken an den Beruf ablegen möchte, sollte hierfür mehrere Tipps beherzigen. Die gedankliche Trennung von Arbeit und Freizeit findet bereits statt, wenn nach Feierabend die Berufsbekleidung abgelegt und der Heimweg angetreten wird. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, genießt schon auf dem Weg nach Hause die frische Luft und befreit sich von belastenden Gedanken. Doch schon vor dem Feierabend, z.B. im Rahmen der Übergabe oder im Kollegengespräch haben Sie die Möglichkeit, sich von einem großen Haufen Ballast zu befreien. In einem guten Team sollte es möglich sein, sich und seine Gedanken zu reflektieren. Es sind ja nicht immer die Schicksale der Bewohner oder Klienten, die einen belasten. Manchmal ist es auch das Verhalten der Kollegen, welches Konflikte und Probleme entstehen lässt. Diese sollten unbedingt vor Ort geklärt werden und haben in der Freizeit nichts zu suchen.

Vor allem an besonders stressigen oder emotional belastenden Tagen ist es wichtig, nach Feierabend nicht mit seinen Gedanken alleine zu sein. Soziale Kontakte wirken sich positiv auf die Stimmung aus. Mit dem Partner, der Familie oder Freunden darf gerne kurz über die Arbeit gesprochen werden, weil dies befreiend wirken kann, andere Themen sollten jedoch im Vordergrund stehen. Sport nach Feierabend baut effektiv den Stress ab und wirkt vorbeugend gegen viele Folgeerkrankungen, Ausdauersport oder entspannender Sport wie Yoga und Pilates sind zu empfehlen. Damit die Freizeit keinen zusätzlichen Stress bringt, darf sie natürlich auch ganz alleine gestaltet werden: Zum Beispiel mit einem spannenden Buch oder einem schönen Film, der die Gedanken in eine andere Richtung lenkt. Und wenn Sie das Gefühl haben, ständig irgendwas planen und durchführen zu müssen, sei es auf der Arbeit, oder im Privatleben und sich dadurch weiterer Stress aufbaut, dann versuchen Sie es mit dem „Klassiker“ und leben einfach ohne irgendwas zu tun. Machen Sie das, was Ihnen Spaß macht und worauf sie spontan Lust haben. Und wenn das Ergebnis ist, dass Sie den kompletten Tag auf der Couch, oder im Bett verbringen…wen stört`s?

Wie kann der Job zum gesunden Ausgleich beitragen?

Die Formulierung „Work-Life-Balance“ deutet an, dass ein Ausgleich zwischen „Arbeit“, auf der einen, und „Leben“, auf der anderen Seite anzustreben sei. Doch ist das so? Betrachtet man das auf diese Weise, dann klingt es so, als seien Arbeit und Leben zwei Gegenspieler, von denen der Eine strikt von dem Anderen getrennt sein muss, damit es uns gut geht. Wenn man die Arbeit als notwendiges Übel betrachtet, mit dem man sein Altenpfleger Gehalt verdient, um das Leben zu unterhalten, dann wird es schwierig sein, glücklich zu werden .

Natürlich verdienen auch wir Altenpfleger unseren Lebensunterhalt mit unserer Arbeit. Doch ist es nicht auch so, dass die Arbeit Teil unseres Lebens ist? Wenn das nicht so wäre, bestünde ja das Problem nicht, dass wir unseren Job an manchen Tagen mit nach Hause nehmen. Gerade in den sozialen Berufen fällt es nicht schwer das Klischee der „Berufung“ zu bemühen. Wertvorstellungen, Ideologien und Normen bringen wir in unseren Job mit ein. Diese haben wir schon in uns getragen, ehe wir uns für den Altenpflege Job entschieden haben. Sie sind Teil von uns und damit Teil unseres Lebens. Somit ist auch die Work-Life-Balance nichts, was man sich überstülpen lassen kann. Sie ist nicht messbar und streng genommen beschäftigen wir uns erst dann mit ihr, wenn es uns schlecht geht. Ab einem gewissen „Belastungs-Pegel“ hilft auch der schönste Freizeitausgleich nicht mehr. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie werden beruflich nur noch gefordert und müssen ständig parat stehen, haben kaum freie Tage, geschweige denn freie Wochenenden, dann steuern Sie geradewegs auf das Unvermeidliche zu: Sie werden krank. Gerade daran sollte Ihr Arbeitgeber kein Interesse haben. Doch es steht nirgendwo geschrieben, dass der Stress durch den Beruf ausgelöst werden muss. Auch der private Terminkalender kann Stress verursachen. Viele Eltern können ein Lied davon singen.

Der Wohlfühlfaktor in der Altenpflege

Das Prinzip für ein ausgeglichenes Leben ist relativ einfach. Halten sich nämlich Ihre persönliche Qualifikation, also das, was Sie leisten können, und der Anspruch, der an Sie gestellt wird, die Waage, dann befinden Sie sich in Ihrem persönlichen „Wohlfühlkorridor“. Alle Voraussetzungen, Ihre Aufgaben gut zu schaffen, sind erfüllt.

Erwartet man von Ihnen jedoch mehr, als Sie geben können, dann wird es problematisch. Hier spielt der Faktor „Zeit“ eine Rolle. Je länger Sie sich außerhalb des Korridors befinden, desto schlechter werden Sie sich dabei fühlen. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie abends schon wissen, dass Sie am nächsten Tag Aufgaben erledigen müssen, die Sie gar nicht erledigen können. An einen erholsamen Schlaf ist da nicht wirklich zu denken.

Der erste Schritt, sich aus diesem Dilemma zu befreien ist, dass man sich dessen bewusst wird. Wir wollen Ihnen auf keinen Fall vorschlagen, wie Sie Ihr Privatleben regeln.

In puncto Job jedoch empfehlen wir Ihnen, das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber zu suchen. Vielen Kollegen ist gar nicht bewusst, dass Sie vor nahezu unlösbaren Aufgaben stehen. Stattdessen schmälert sich mit jedem Tag ihr Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Gleichzeitig ist vielen Arbeitgebern nicht bewusst, dass sie ihren Mitarbeitern Aufgaben aufbürden, die diese gar nicht erfüllen können. Vielleicht fehlt es an Struktur, an Organisation, oder an Fortbildungen. Hier gibt es nur eine Lösung: Suchen Sie das Gespräch und teilen Sie sich mit. Alles Andere ist auf Dauer nicht förderlich.

Und, wenn alle Stricke reißen, finden Sie bei uns ausgewählte Jobs aus der Altenpflege, die Ihnen alle Chancen für eine positive Work-Life-Balance bieten.


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